Im vergangenen Jahr beschäftigte sich die Landes-Frauen Union im Oldenburger Land mit dem Thema Inklusion. Bei dem diesjährigen Landesdelegiertentag in Friesland machten sich die Delegierten deshalb einen Eindruck von der Arbeit der Lebensweisen in Schortens. „Wir kommen gerne wieder!“ war der einhellige Tenor nach dem Besuch des Café Suutje in Barkel mit Besichtigung der Werkstatt und der Langsamstraße.
Bei der anschließenden Tagung im Schützenhof Jever stellten Margret Finkenstädt, Heike Striepens, Ulla Lohe und Marion Kruse die Arbeit der Lebensweisen vor. "Junge Menschen mit Behinderungen öffnen Türen!" Unter diesem Motto haben die Lebensweisen 2002 die erste Freizeitgruppe für Menschen mit Behinderungen etabliert. Inzwischen wurden viele Kontakte zu örtlichen Vereinen aufgebaut. Relativ jung ist der LEA-Leseklub (LEA = Lesen einmal anders) In Schortens lesen Erwachsene mit und ohne Behinderung gemeinsam. Im Leseklub kann jeder mitmachen. Man muss nicht lesen können, sondern nur Lust auf Bücher, Bilder und Geschichten haben. Unterstützung erfuhren die Lebensweisen bei diesem aber auch bei anderen Projekten von Michael Hellbusch von der Kreisvolkshochschule. Etabliert hat sich inzwischen auch die Öffnung des Ferienpasses für Menschen mit Behinderungen und die Zusammenarbeit mit der Cäcilienschule in Wilhelmshaven. Margret Finkenstädt bedauert, dass der Inklusion meist nur aus der Sichtweise der Schule betrachtet wird. „Die Gestaltung der Freizeitaktivitäten von Menschen mit Behinderungen und die Schaffung von Möglichkeiten des sozialen Miteinanders sind mindestens genauso wichtig und auch nicht ohne finanzielle Mittel zu bewerkstelligen.“ Die Landes-Vorsitzende Marlies Hukelmann wünscht sich, dass bei der derzeitigen Debatte mehr der Fokus auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen gerichtet wird: „Inklusion kann nicht per Beschluss von jetzt auf gleich installiert werden, sondern ist ein langfristiger gesellschaftlicher Prozess.“ Die Vorsitzende der gastgebenden Frauen Union Friesland Christel Bartelmei hat die Hoffnung, dass durch die Delegierten viele Ideen der Lebensweisen in die Region getragen werden: „Alle vorgestellten Projekte schaffen Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen und helfen Ängste und Vorbehalte abzubauen. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch Teil der Gemeinschaft ist, unabhängig von persönlichen Fähigkeiten und Eigenheiten. Die Lebensweisen haben in Friesland gezeigt, wie gut das funktionieren kann.“