CDU Kreisverband Friesland

Kammer zu Hebammen: „Ohne Kinder hätte in der Politik gar nichts mehr einen Sinn“

Niedriger Altersdurchschnitt, hoher Frauenanteil – diese erfreulichen Rahmenbedingungen fanden der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Werner Kammer und der sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling, am Dienstagabend im „Haus der Getreuen“ in Jever vor. Grund für die erfreuliche Beteiligung war ein spezielles Thema: Es ging um die Hebammenbetreuung im Landkreis Friesland.

Einige Hebammen aus der Region und viele junge Mütter nahmen mit ihren Babys an der regen Diskussion teil. Auch Vertreterinnen der Frauen Union Friesland, darunter deren Vorsitzende Claudia-Andrea König, waren mit von der Partie.  

v.l. Veronika Bujny, Christina Harms-Janßen, Karl Schiewerling, Hans-Werner Kammerv.l. Veronika Bujny, Christina Harms-Janßen, Karl Schiewerling, Hans-Werner Kammer

Hans-Werner Kammer freute sich über das große Interesse an dem Thema: „Seit einiger Zeit sind mir die vielfältigen Probleme der Hebammen bekannt. Einige Verbesserungen konnte die Bundesregierung bereits erreichen, an anderer Stelle sind wir noch nicht so weit. Umso wichtiger ist mit der regelmäßige Austausch mit den Hebammen und den Müttern.“

Christina Harms-Janßen, Kreisdelegierte Hebamme Friesland/Wilhelmshaven, machte auf das bundesweite Problem des Hebammenmangels aufmerksam. „Im Landkreis Friesland gibt es nur noch 27 Hebammen, von denen ein Teil bald in Rente geht. Gleichzeitig steigt die Geburtenzahl. In Wilhelmshaven, Varel und Wittmund sind 2016 insgesamt 1821 Kinder geboren. Man kann sich ausrechnen, welche Belastung das für die wenigen Hebammen bedeutet.“ Schließlich habe jede Frau in Deutschland das Recht auf Hebammenhilfe.

Auch werdende Mütter stehen während ihrer Schwangerschaft vor der großen Herausforderung, eine Hebamme für die Zeit vor, während und nach der Geburt zu finden. Eine der vielen anwesenden Müttern brachte ihre Probleme auf den Punkt: „Die Zahl der Hebammen steht in keinem Verhältnis zu der Zahl der werdenden Mütter. Nachdem ich in der sechsten Woche von meiner Schwangerschaft erfahren habe, bin ich umgehend auf die Suche nach einer Hebamme gegangen. Erst die achte Hebamme konnte mir ihre Betreuung zusagen. Alle anderen waren schlichtweg ausgelastet. Für mich als Schwangere war diese Ungewissheit eine starke Belastung.“

Karl Schiewerling sicherte zu, dass er die Bedenken an die zuständigen Stellen in Berlin weiterleiten werde. „Wir sind es den Frauen schuldig, dass sie sich während ihrer Schwangerschaft sicher fühlen können. Leider existieren noch strukturelle Defizite. Vor allem in ländlichen Regionen sind die Strukturen noch auf den Rückgang der Geburtenzahl eingestellt. Dabei steigt die Zahl der Geburten seit einiger Zeit wieder – endlich!“

Der ländliche Raum ist hier in einer besonders schwierigen Situation, betonte auch die Kreisvorsitzende der CDU Friesland, Christel Bartelmei: „Die Frauen müssen teilweise lange Strecken zurücklegen, um an einem Geburtsvorbereitungs- oder Rückbildungskurs teilzunehmen, wenn sie überhaupt einen Platz bekommen. Claudia König und ich haben dazu bereits Gespräche beim Bundesdelegiertentag der Frauen Union in Braunschweig geführt. Wir müssen hier im Bund, im Land und auch im Kreis am Ball bleiben, um die Situation Schritt für Schritt zu verbessern.“

Veronika Bujny, Vorsitzende des Hebammenverbands Niedersachsen, betonte: „Es gibt viel zu wenige Ausbildungsplätze für Hebammen. Nicht nur bei den freiberuflichen Hebammen, auch in den Krankenhäusern wer-den viel mehr Stellen benötigt. Die Betreuung wird heute viel häufiger nachgefragt als noch in den 80er oder 90er Jahren.“ Das gelte insbesondere für Wöchnerinnen. „Wenn wir es im kommenden Koalitionsvertrag hinbekommen, dass mehr Ausbildungsplätze für Hebammen geschaffen werden sollen, sind wir sehr glücklich.

Trotz der ernsthaften und sachlichen Diskussion, kam der Spaß nicht zu kurz. Für Heiterkeit sorgte Hans-Werner Kammer, als er die elementare Bedeutung des Kinderkriegens auf den Punkt brachte: „Ohne Kinder hätte in der Politik gar nichts mehr einen Sinn. Ohne Kinder, wäre auch meine Arbeit als Verkehrspolitiker überflüssig – für wen sollten wir sonst Autobahnen und Bahnstrecken bauen, wenn nicht für unsere Kinder und Enkel!?“