Nachhaltigkeit vor Schnelligkeit
Zu einem Informationsgespräch trafen sich Mitglieder des Kreisvorstandes, der Kreisfraktion, Stadtratsfraktion Varel und MdB Hans-Werner Kammer mit den Geschäftsführern der Friesland Kliniken, Frank Germeroth und Heinz Hoffstedde.
Unter dem Dach der Friesland Kliniken sind seit dem letzten Jahr das Nordwest Krankenhaus Varel und das St. Johannes Hospital Varel neben einigen weiteren Gesellschaften wie z. B. den Vareler Wirtschaftsbetrieben vereinigt. Durch den Zusammenschluss entstand der größte Arbeitgeber in Friesland: 1.500 Mitarbeiter, davon ca. 200 Ärzte, 800 Pflegekräfte und 160 Auszubildende sind in den beiden Einrichtungen beschäftigt.
Die Kliniken verfügen über mehr als 500 Betten und versorgen jährlich 25.000 stationäre und 100.000 ambulante Patienten. Sie sind wirtschaftlich gesund, keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit.
Beim Zusammenwachsen der beiden Einrichtungen geht Gründlichkeit und Nachhaltigkeit vor Schnelligkeit, erläuterte Frank Germeroth. In den Kliniken seien gleiche Überzeugungen und Ziele vorhanden, die Nähe zum Menschen stehe im Mittelpunkt allen Handels. Natürlich gälte es, Ängste zu überwinden und auch die Wirtschaftlichkeit durch die Nutzung von Synergien zu verbessern.
Durch den Zusammenschluss ergäben sich auch qualitative Vorteile. So sei mit dem Alters-Trauma-Zentrum ein erstes großes Projekt entstanden, das die chirurgischen Kompetenzen aus Sande mit den geriatrischen Kompetenzen aus Varel verbinde.
In vielen Regionen schließen die Geburtshilfe- und Gynäkologie-Abteilungen, in Varel platzt sie aus allen Nähten, Heinz Hoffstedde sieht hier weiteren Handlungsbedarf, auch bei der Versorgung mit Hebammen.
Beide Geschäftsführer beobachten mit Sorge die zunehmende Anzahl an Patienten, die direkt ins Krankenhaus gehen, statt zum Hausarzt oder Facharzt. Varel hat dabei gute Erfahrungen mit der im Krankenhaus angesiedelten Hausärztlichen Notfallpraxis gemacht. Kostenträger und Politik seien aber gefragt, Lösungen zu finden, um die Krankenhäuser von diesen Fällen zu entlasten, da selbst durch die Aufnahme der Patientendaten und die Erstuntersuchung zur Einstufung des Krankheitsbildes viele Kapazitäten gebunden würden. Abrechnen kann das Krankenhaus dafür lediglich 4,74 € pro Patient.
Kreisvorsitzende Christel Bartelmei sieht beide Krankenhäuser auf einem guten Weg.
„Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum ist keine leichte Aufgabe. Hier wird sie mit klugen Strategien und viel Herzblut gelöst.“
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